... und dem Reenactor zum Weinen bringen.

Bitte eine Sammlung eurer Erlebnisse auf Events, Märkten und Veranstaltungen bezüglich der fruchtbaren (nein, nicht furchtbar.. fruchtbar habe ich geschrieben. Bitte nicht wertend werden... ;)) Konversation entstanden aus zwischenmenschlichen Begegnungen mit dem interessierten Besuchervolke.

Mein Beitrag:

1.) Machen Sie auch Schuhe für normale Menschen?

Catherine saß, vor der Sonne geschützt, auf dem Boden neben der Tafel. Die Sonne schien, buntes Treiben am Rüstungsstand, das Lagerfeuer verbreitete eine gemütliche Atmosphäre. Die Ledernadel fuhr gerade durch das mit der Ahle vorgestochene Loch in dem dünnen Kuhleder, als ein leises Räuspern die Magd aufschreckte. Sie hob ihren Blick und legte die Arbeit für einen Moment aus der Hand, um den Ursprung der Störung in der blendenen Sonne besser erkennen zu können. Mit der Hand vor dem Gesicht zum Schutze vor dem Licht, erblickte sie zwei Damen, augenscheinlich Mutter und Tochter aus ferner Zukunft. Ein kurzer Blickwechsel der beiden Blondinen endete in einem entschlossenen Vortreten der Jüngeren des Paares.
"Eine Frage. Machen Sie auch Schuhe für normale Menschen?"
Die eigentliche Antwort, die in den grau-weißen Gehirnwindungen sprunghaft angewachsen war, hätte ungefähr folgendermaßen gelautet:
Was zum Teufel sind "normale" Menschen? Die Aussage impliziert ja fömrlich, dass meine Person nicht zu dem von Ihnen angesprochenen, eliteren Kreis gehören kann.
Da diese Diskussion in Mord und Totschlag geendet hätte, zog die Markt eine weniger kontroverse Entgegnung in Betracht. Sie stutzte kurz und rieb sich die Stirn. Brav schüttelte sie den Kopf und verneinte.
"Nein, nur für meine eigenen Füße."
Nach einem freundlichen Hinweis auf einen Internethandel, wo man allerlei Schnickschnack erwerben kann, der das Touristenherz höher schlagen lässt, welcher umgehend auf ein (wohl bemerkt unbenutztes) Taschentuch notiert wurde, verabschiedete sich das "normale" Volk wieder von der Magd. Der Schuh wurde auch ohne die nötige "Normalität" fertig gestellt  8-).

Eine Episode eher rührend naiver Art ereignete sich gestern.

Die liebe Janna hockte barfuß und im verdreckten Leinengewand einer Magd auf dem Boden im Pavillonzelt und packte die Kleidertruhe als eine Besucherin den Kopf ins Zelt steckt. Diese lobte angetan die luxuriöse Innenausstattung und fragte dann neugierig, ob der Inhalt der Truhe wohl interessant sein könnte. In meiner bekannt liebenswürdigen Art zückte ich daraufhin das Kleidungsstück, welches ich zuletzt umgeschichtet hatte - es handelte sich um ein gewisses grünes Prachtgewand mit Perlenstickerei - und breitete es vor der Dame auf dem Boden aus, um ihr die Funktion einer Kleidertruhe nahezubringen und ihr einen Einblick in mittelalterliche Standesunterschiede zu gewähren. Hierzu erläuterte ich, dies sei das Gewand meiner Herrin - im Kontrast zu meinem eigenen Erscheinungsbild.
Die Reaktion der Dame fiel wie erwartet begeistert aus. Sie staunte also über das schöne Kleidungsstück. Dann runzelte sie jedoch die Stirn, neigte den Kopf und fragte mit mitleidsvollem Blick:"Aber Sie würden so ein schönes Kleid sicher auch gern einmal selbst anziehen wollen, oder?"

Als sie ging, war sie sichtlich verwirrt...  :-?

Gut, dass deine Herrin so spendabel ist und dich mit durchfüttert, denn allein davon könntest du ja auch nicht leben, oder?
*lach* Ich schmeiß mich in die Ecke...

Ist zwar keine Frage, aber auch ein lustiges Ereignis mit Besuchern.

In Dinslaken kam ein Papa mit seinen zwei Rotzigen an den Waffenstand. Die beiden Söhne entdeckten den Morgenstern und wollten ihn unbedingt in die Hand nehmen. Also habe ich ihnen den Griff in die Hand gedrück, die Kugel aber fest gehalten, da ich mir sicher war, daß die Dreikäsehochs sie nicht würden halten können, wenn die Kugel in Schwung gerät. Das fanden sie natürlich nicht so toll, aber ich habe mich nicht bequatschen lassen.

Irgendwann hatte der Vater mich in ein Gespräch verwickelt und schon hatte der größere von den Beiden den Morgenstern wieder in der Hand und sein kleinerer Bruder die Kugel im Gesicht, zum Glück nicht wirklich fest.

Ich: "Ich hab's euch gesagt."
Die beiden gucken zu ihrem Vater.
Vater: "Er hat's euch gesagt."

Okay, das war nicht wirklich kinderlieb. ;D

Aber lehrreich, schließlich sollen die Besucher bei uns etwas lernen.  :)

Das nennt sich dann natürliche Auslese...  ;D
Es gibt halt Kinder und es gibt Kinder... Viele verdienen das Prädikat "AK". Den meisten sieht man es sogar schon an der Nasenspitze an, bevor sie den Mund aufmachen und schreien:
"Ey Boah, ey, guck ma das geile Schwert, ey. Voll krass, Alta, ey, damit schlitz ich dir den Bauch auf, dass die Eingeweide rausquillen. So wie in Yu-gi-oh, Alta."

Von der Kategorie hatten wir einen ca. 15-Jährigen in Anrath. Den habe ich dann mal einfach solange machen lassen, bis er sich in seinem Übereifer meine satt eingeölte Kettenhaube über den blanken Kopf gestülpt hat. Als es in den Haaren zog und er sich eingesaut hatte, habe ich ihn dann darauf hingewiesen, dass man eigentlich darunter eine Polsterhaube trägt. Anschließend war der wesentlich ruhiger.  ;D

*lach*
herrlich. Aus Fehlern soll man ja bekanntlich lernen, was? Wenn manche Touris schon beratungsresistent sind, dann hoffentlich nicht auch noch in dieser Hinsicht, was Fehler am eigenen Leib angeht.

Geil!

Lass das den Sammy nicht lesen, Janna  ;D.

:P Gut, daß der eher selten hier rumspringt!  ;)