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Beitrag begonnen von Ares Hjaldar de Borg am 16.01.09 um 14:56:42

Titel: Antike Heere setzten Giftgas ein
Beitrag von Ares Hjaldar de Borg am 16.01.09 um 14:56:42

Zitat:
Krieg mit allen Mitteln in der Antike: Die Sassaniden griffen offenbar zu Giftgas, um das römische Heer zu besiegen. Wissenschaftler stießen in einem Belagerungstunnel im heutigen Syrien auf Überreste von 20 römischen Soldaten - und auf Chemikalien, mit denen giftiger Rauch erzeugt werden konnte.

Giftgas ist keine moderne Erfindung: Der Archäologe Simon James sieht in Funden aus einem antiken Belagerungstunnel Beweise, die den Einsatz dieser chemischen Waffe zu Zeiten des antiken Roms dokumentieren. Während früherer Ausgrabungen im heutigen Syrien waren Forscher auf die Überreste von etwa 20 römischen Soldaten gestoßen, die auf engstem Raum in einem Tunnel gestorben waren. In demselben Tunnel fanden die Forscher Chemikalien, die zur Erzeugung giftiger Rauchschwaden dienen. James ist daher überzeugt, dass die angreifenden Truppen des Sassanidenreichs, einer antiken Großmacht, die Römer mit Giftgas umbrachten. Seine Ergebnisse präsentierte der Forscher von der britischen Universität von Leicester auf einem Kongress des Archeological Institute of America in Philadelphia.

Das Großreich der Sassaniden erstreckte sich in der Spätantike über große Gebiete des Nahen Ostens, vor allem im heutigen Iran und Irak. Mit den Römern lieferten sich die Sassaniden mehrere militärische Auseinandersetzungen, unter anderem im heutigen Syrien. Dort griffen die Sassaniden um das Jahr 256 nach Christus auch die nahe dem Fluss Euphrat gelegene Stadt Dura-Europos an, die zu dieser Zeit von den Römern besetzt war.

Die Sassaniden hätten während ihrer Belagerung Tunnel gegraben, um die schwer befestigten Mauern der Stadt zum Einsturz zu bringen, schildert der Archäologe. Um das Vorhaben der Angreifer zu vereiteln, gruben die Römer sogenannte Gegentunnel. Diese waren auf die Tunnel der Angreifer gerichtet und sollten den Römern den Angriff auf die unterirdisch vordringenden Sassaniden ermöglichen. Der Plan der Römer schlug allerdings fehl und rund 20 römische Soldaten fanden in dem Gegentunnel den Tod.

Bitumen und Schwefelkristalle
"Um 20 Soldaten in einem Raum von weniger als zwei Metern Höhe und rund elf Metern Länge zu töten, hätten die Sassaniden übermenschliche Kampfkraft benötigt", erklärt James. Für wahrscheinlicher hält er daher den Einsatz einer besonderen Waffe: Im römischen Tunnel fanden Archäologen während früherer Grabungen Spuren von Bitumen und Schwefelkristallen. Mit diesen Grundstoffen ist es möglich, dichte Wolken von giftigen Gasen zu produzieren.

"Der Gebrauch von Raucherzeugern in Belagerungstunneln ist schon in klassischen Texten erwähnt", berichtet James. Auch die Sassaniden könnten diese Taktik daher bereits gekannt haben. Trotz des Giftgas-Einsatzes gelang es den Angreifern allerdings nicht, die Stadtmauer mit Tunneln zum Einsturz zu bringen. Besiegt wurden die römischen Verteidiger aber dennoch. Die eroberte und geplünderte Stadt geriet daraufhin in Vergessenheit und wurde erst in den 1920er Jahren wieder entdeckt.


Quelle

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