http://www.zeitungszeugen.de/

Seit dieser Woche gibt es die Reihe "Zeitungszeugen" im Handel, die pro Ausgabe jeweils drei Nachdrucke historischer Zeitungen des Zeitbereiches 1933 - 45 enthalten. Dabei kommen nicht nur die Presseorgane der NSDAP, sondern auch regimekritische Zeitungen aus dem In- und Ausland zu Wort.

Jede Ausgabe enthält neben den Zeitungsnachdrucken einen umfangreichen Mantelteil, in dem Historiker auf die jeweiligen Zusammenhänge hinweisen und so zur kritischen Textanalyse beitragen.

http://einestages.spiegel.de/hund-images/2009/01/08/31/89298e6e05975ff0b1d7c012bdd98e2e_image_document_large_featured_borderless.jpg

Ich habe bereits auf Spiegel.de darüber gelesen. Bin nicht so sehr am 3. Reich interessiert, weshalb mich diese Veröffentlichungen eher kalt lassen. Allerdings frage ich mich, ob nicht eine Publikation als gesammeltes Werk (u. U. in Buchform) sinnvoller wäre. Mir gefällt der Gedanke irgendwie auch nicht, dass solche Zeitungen einfach in der Kiosk-Auslage herumliegen. Aber das liegt sicher jeweils im Auge des Betrachters.

1.Ist das die Komplette Zeitung, mit Todesanzeigen und Immobilienteil?
2. Wer kauft so etwas?

Eigentlich gibt es dafür Archive, aber ich schau mal in so eine Ausgabe rein.
Die Werbung dafür läuft im Fernseher rauf und runter...

Sascha schrieb am 09.01.09 um 13:33:42:

1.Ist das die Komplette Zeitung, mit Todesanzeigen und Immobilienteil? 2. Wer kauft so etwas?

1. Ja, mit lustigen Geschichten über Bürgerbeschwerden über ein neues Bordell, Werbung für die neueste Möbelkollektion und den aktuellen Familiennachrichten.

2. Ich z.B., das 3. Reich ist ja eines meiner Forschungsschwerpunkte.

Ich persönlich finde die Idee gut, zumal selbst nicht so fachbewanderte Leser das Ergebnis der Naziherrschaft kennen dürften und daher die vielen falschen Versprechungen leicht entlarven können. Zumal sollten historische Quellen ohnehin jedem Interessierten zur Verfügung stehen, und wenn das bequem auf diese Weise geschieht, umso besser.

Eine Auflage von 300.000 Stück finde ich aber ziemlich optimistisch.

Tja, beim ersten Laden, wo ich war, war die Ausgabe schon vergriffen. ;)

Ja, da kann ich Ares nur zustimmen. Ich habe mir auch die erste Ausgabe geholt und bin echt angetan. Lesen tu ich sie aus dem gleichen Grund, das NS-Regime ist mein Studienschwerpunk - ist echt mal gut, das einem die Quellen so geliefert werden, anstatt Stunden in diversen Archiven zu suchen :)


Gruß Alexander

Zitat:

Bayern verbietet Nachdruck von Nazi-Zeitungen Juristischer Ärger für das Geschichtsprojekt "Zeitungszeugen": Bayerns Finanzministerium untersagt der Zeitschrift den Abdruck von Nazi-Zeitungen - und zwar, weil der Freistaat die Rechte daran hält. Jetzt sollen sogar bereits veröffentlichte Exemplare eingezogen werden.

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Na super, mal wieder ein Dank an die Bazis... Historische Quellen sollten Allgemeingut sein!

Ich habe mir heute die dritte Ausgabe zugelegt - für nur einen Euro, dafür war es aber nur der Mantel ohne Zeitungen.  :'(

Ein dickes "Zensiert" auf dem Titel erinnert an den Streit mit dem bayerischen Finanzministerium.

Anbei ist ein Gutschein für die Repros, wenn der Rechtsstreit beigelegt ist.

Ares Hjaldar de Borg schrieb am 29.01.09 um 16:32:19:

Anbei ist ein Gutschein für die Repros, wenn der Rechtsstreit beigelegt ist.

Gott zum Gruße,

naja, dann besteht ja noch Hoffnung, wenn der Herausgeber davon ausgeht, daß er den Rechtsstreit gewinnen könnte.

Bis dann,
Krischan

Zitat:

Weiter Streit um Nazi-Nachdrucke "Zensiert" - mit diesem Aufdruck auf dem Titel, dafür ohne beigelegte Nachdrucke von NS-Zeitungen ist die dritte Ausgabe des umstrittenen Blatts "Zeitungszeugen" erschienen. Trotz des Teilrückzugs glaubt Verleger Peter McGee, die besseren juristischen Argumente zu haben - und verteilt schon mal Gutscheine für komplette Ausgaben

Zitat:

(...) Der renommierte Historiker Hans Mommsen wandte sich gegenüber SPIEGEL ONLINE ausdrücklich gegen die Kritik des Generalsekretärs des Zentralrats der Juden, Stephan Kramer, "Zeitungszeugen" liefere "Kopiervorlagen für Nachwuchsnazis". Es handelt sich "um seriöses Material, von dem Herr Kramer offensichtlich nichts versteht", erklärte Mommsen, der auch im 19-köpfigen Beirat des Projekts sitzt. Dass mit den "Zeitungszeugen" nationalsozialistisches Gedankengut verbreitet werde, sei "doch absurd". Die Nachdrucke seien ein wertvolles Instrument, um Zeitgeschichte zu verstehen. "Der direkte Zugang zu den damaligen Tagesblättern gibt einen einmaligen Einblick in die damalige Lebenswelt." Das Vorgehen der bayerischen Behörden hält Mommsen für "eine Justizgeschichte dümmster Art." (...)

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