Die obere Pfeilspitze (vierkant) auf folgendem Link interessiert mich. Ich habe nämlich endlich meine Schmiedeesse in Betrieb genommen und würd mal gerne ein paar Sachen ausprobieren:
http://www.mittelalter-waffen.com/pfeilspitzen.php

Nun meine Frage: gab es Spitzen in dieser Form und was für mich für den Anfang noch wichtiger ist: gab es diese Spitzen auch ohne die Hülsen, d.h. mit einem flachen "Schaft", so daß der Pfeil vorne geschlitzt und anschließend mit einem Stück Sehne gebunden wird? (Ein bißchen bescheuert ausgedrückt, aber ich hoffe, ihr wißt, was ich meine...)

Denn dann wären die Teile relativ leicht und günstig selbst herzustellen...

Ja die Spitzen gab es, in welcher Zeit weiß ich jetzt nicht. :-/
Die erste ist ein Vierkantpanzerbrecher.
Die zweite ein sogenannter Schwalbenschwanz und
die dritte ist eine Dreieckspitze.

Diese einfachen Formen der Spitzen gab es fast in jedem Jahrhundert (Füh-, Hoch- und Spät-MA), selbst heute werden sie in dieser Form noch genutzt. Im Früh- und Hoch-MA gab es diese Spitzen auch mit einem Schaftdorn, anstatt einer Tülle.

Aha: Schaftdorn ist wohl das Wort, welches ich vergeblich gesucht hatte...

Meint "Dorn" einen Stift, der in eine Bohrung im Schaft paßt (a), oder eher ein flaches Stück, für dessen Aufnahmen man den Schaft schlitzen muß (b)?

http://people.freenet.de/Hilarius/datafiles/Spitzen.jpg

Mehr so wie A und etwas abgeflacht!

OK, dann werde ich mich mal daran versuchen...

Habt Ihr eine Ahnung wie schwer die Teile sein dürfen?

Sollten nicht schwerer als 350 Grain sein! Je weniger deso besser!

Ich hab's mal versucht: Die Spitze ist mir gut gelungen, aber beim Dorn habe ich kläglich versagt. Das Ganze ist dann in meinem Schrott-Sammelbehälter gelandet. :'(

Die Pfeilspitze wäre wahrscheinlich mir gefährlicher geworden, als dem "Gegner" ;D

Da werd' ich wohl noch üben müssen...

ich hoffe, Du hast Deine Schmiedeversuche seit dieser Zeit nicht ganz sein gelassen ?
Hat schon mal jemand sich an einer Brandpfeilspitze (die mit dem langen schlanken "Korb" zur Aufnahme des Brennstoffes) versucht?

Probiert habe ich es zwar noch nicht, aber von der Schmiedetechnik her würde ich folgendermaßen vorgehen.

Erstmal nen Stück Vierkantstahl nehmen oder schmieden ( Je nach Materialverfügbarkeit).
Dann ein Stück des Vierkants flach ausschmieden. Anschließend das ausgeschmiedete Stück mit dem Meißel in 4 oder mehr Teile trennen. (hab jetzt kein genaues Bild eines Fundes vor Augen).  Dann aus den geteilten Stücken einen Korb formen.  An der Spitze des Korbs wo sich dann alle Stücke treffen, diese feuerverschweißen, Spitze formen.

Je nachdem ob man nun ne Tülle oder nen Dorn haben möchte, muss der/die natürlich auch geschmiedet werden.

Soviel wie ich weiß, werden die Spitzen immer aus einem Stück geschmiedet. Irgendwo habe ich eine Anleitung, ansonsten gibt es den Herrn Stehli, der schmiedet Historische Spitzen und neben den fertigen Produkten kann man auch ein "Schaubrett" von ihm erwerben, auf dem die verschiedenen Phasen der Entstehung einer Spitze gezeigt werden. Also man hat dann für z.B. 5 Phasen jeweils eine Spitze, vom Rohling bis zur fertigen Spitze.  Einfach mal nach Uli Stehli suchen!!!

Die Beobachtung würde ich bestätigen, auch wenn ich noch keine Abhandlung darüber gelesen habe. Ich habe aber schon viele Geschoßspitzen von der Antike bis zum Spätmittelalter in diversen Museen gesehen, und ich würde auch die Herstellung aus einem einzelnen Eisenstück vermuten.

Also ich hab nix gegenteiliges geschrieben. Die Spitze ist nach wie vor aus einem Stück.

Vielleicht wäre das ja mal ein Schmiedeprojekt. :)

@Skelmir
ich denke "aus einem Stück" sollte heißen ohne feuerverschweißen der "losen" Enden zum Korb, also nur durch Spalten

leider habe ich von Uli Stehli außer dass er in der Schweiz lebt und keine hp hat nicht viel rausbekommen, gibts da irgendwo noch mehr Kontaktinfos?  :-[

Nicht ganz richtig.... er wurde in der Schweiz geboren, lebt allerdings im Sauerland. Er selber ist Bogenbauer und Schmied, ein Artikel über ihn ist zum Beispiel in der TB Nr.21 zu finden, zudem hat er auch an einigen Bücher mitgearbeitet (Das Bogenbauerbuch). Uli ist sehr umgänglich und besuchte früher öfter Turnier, auf denen man seine Spitzen erwerben konnte (Daher habe ich auch eine ganz nette Sammlung)..
Leider habe ich ihn seit ca. 4 Jahren nicht mehr gesehen, seine damalige Adresse habe ich da, gebe ich aber nur per Mail raus und auf Anfrage.
Stehli ist unter anderem Mitglied in der "Society of Archer-Antiquaries" es hat also durchaus Hand und Fuß, was er so von sich gibt.
Hier der Link: http://www.societyofarcher-antiquaries.org

Stehli selber hat keine WebSite! Aber so viel wie ich weiß, kann man den immer mal kurz anrufen oder ihm schreiben. Er fachsimpelt gerne, als er vor 4 Jahren auf unserem Turnier war, ist er sogar noch eine Nacht länger geblieben und hat sich mit uns Abend am Lagerfeuer unterhalten... einfach, weil er Spaß daran hatte.

Klar können wir gern mal machen so ne Spitze. Gestern ist meine neue Esse angekommen....juhu.

Klar man kann die Spitze auch ohne Feuerverschweißen machen. Hab im Netz Fotos einer Spitze gesehen und muss sagen...scheint einfacher zu sein als ich es mir vorgestellt habe.