Hallo liebe Bogenschützen und sonstig Interessierten,

die Betrachtung des Teppichs von Bayeux hat bei mir einige Fragen aufgeworfen.

Die dort abgebildeten Bogenschützen scheinen ihren Bogen zur Brust zu ziehen, statt ihn wie beim modernen Bogensport in Gesichtsnähe auszuziehen.

Meine Frage jetzt: Kann dies eine frühere Form des Bogenschießens sein, die sich bereits zum Ende des 12.Jh. überlebt hat (hier ziehen viele Schützen schon mehr Richtung Gesicht)?

Läßt man auch mögliche Darstellungsfehler des Künstlers außer Betracht und nimmt die Methode des Vor-Der-Brust-Spannens als gegeben an, wie sinnvoll ist diese? Mit welchen Bögen kann man dies machen, und würde man so eher Cloud oder gezielt schießen können? Kann man so überhaupt zielen?

Freue mich auf Eure Beiträge.

Hier noch ein kleines Bild zum Thema:

http://www.furor-normannicus.de/images/akt_archer.jpg

Es ist auch möglich, dass die Schützen auf dem Bild gerade dabei sind Ihre Bögen zu ziehen! So gibt es z.B. eine Technik seinen Bogen zu zuehen, bei der man zwei "Hebelbewegungen" benutzt, die erste Bewegung würde dabei den Bogen nur bis zur Brust spannen, mit der zweiten zieht man dann den Bogen bis zum Ankerpunkt im Gesicht aus!

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass die Schützen sich im "Nahkampf" befinden, und daher mit ihren Bögen nur fletschen! Dabei wird der Bogen nur kurz ausgezogen und sofort wieder gelöst!

Möglichkeit nummer drei, die Schützen schiessen mit dem sogenannten "Mongolenreleas", hierbei wird dieSehene nur mit dem Daumen gehalten und es auch üblich, das man bei kurzen Distanzen den Bogen nur an die Brust auszieht!
Gegen diese Möglichkeit spricht allerdings, dass diese Art zu schiessen nur in Asien und dem Orient üblich war, und man mit dieser Technik keine starken Bögen ziehen kann (das erklärt auch, warum die Kreuzritter die Pfeile der Muslim so "gleichgültig" gegenüber standen, die Bögen waren einfach nicht stark genug:-)!

Also Tippe ich mal auf Alternative eins oder zwei!

Die Nahkampfvariante scheidet auf der Darstellung aus, da sich die Schützen hinter der angreifenden normannischen Kavallerie befindet und diese unterstützt.

Siehe Bildausschnitt:
http://viking.hgo.se/Files/VikHeri/quiz/EQ17Hast.jpg

Na dann würde ich auf meine erste Vermutung tippen!

Gibt es auf dem Teppich Abbildungen von Bogenschützen, die im Gesicht ankern? Wenn ja würde ich dies als Argument für die Möglichkeit mit der Auszugstechnik werten, denn es ist unwahrscheinlich, dass es in einer Armee mehrer Methoden des Bogenschiessens gab, da das Trainig bestimmt zusammen abgehalten wurde!

was mir an den Bildern auffällt:

trägt der eine Schütze nicht einen Rückenköcher ?


zum andern:

Da die Kragen recht gut ausgearbeitet sind ist es möglich das der Künstler ( um nicht die Darstellung des Kragen bzw. der Verzierung des selbigen zu überdecken ) die Hand einfach tiefer angesetzt hat.

Ansonsten:

Es ist möglich mit JEDER technik zu Zielen, bzw zu treffen. Einziges Kriterium dafür ist ständiges Training. Im Falle, dass man immer mit der gleichen Technik schiesst ( egal ob richtig, falsch, sinnvoll, oder blödsinn ) kann man auch gut damit treffen.

Der Einwand Bernhard lässt aber daran zweifeln, dass das zur Brust ziehen der endgültige Schiessabschnitt ist.

Mit einem solch geringen Auszug muss schon ein schweineharter Bogen am Mann sein um damit Gegner auf 150 - 200 Meter zu bekämpfen

Möglichkeit 3

Cloudschiessen, wenn man zur Brust auszieht hat man einen enormen Auszug ( Getestet von Grypho der Auf dem Bogenplatz im "normalen" Anschlag ca. 28" zieht und mit der Brustmethode 32" Pfeile Recht kurz waren )

Problem der Methode ist die Kraft, Die Hebelwirkung ist wenn man extremen Auszug auf die Weise erreichen will gegen einen. Also würden für diese Technik nur relativ schwache Bögen mit sehr langen Wurfarmen ( wegen Reichweite ) in Frage kommen.

Ich bin inzwieschen ebenfalls der Meinung, dass die Schützen Cloud-Schiessen, da die Auszugstechnik, das man auf der Brust ankert heute noch bei den Mongolen benutzt wird!

Seid mir gegrüße Ihr edlen Normannen!

Um die Verwirrung noch größer zum machen, hier noch ein wenig Information.

Die Ureinwohner Nordamerikas haben ebenso gezogen und gezielt. Ich vermute, dass die Normannen auf dem Teppich die gleiche Technik nutzten. Dafür spricht auch noch, dass die altforderen Bögen mit mehr als 100 lbs nutzten. Ich nutze u.a. einen 65lbs Bogen (KEINEN Compound) und das ist schon einiges zu ziehen. Da käme sicher eine Technik, die das Schießen vereinfacht , sehr gelegen.

Es wäre vielleicht zu klären wann die ersten Aufzeichnungen mit dem Kinanker auftraten bzw. wann diese Technik eingeführt wurde.

Gehabt Euch wohl

Thomas von Kynswilre

Ich schiesse ebenfalls einen 65 lbs Langbogen und habe auch schon einen 105 lbs Engländer gezogen, das ist durchaus noch ohne spezielle Technik zu bewältigen!
Vor allem, weil die Schützen hinter den Reiten stehen würde ich hier auf Cloud tippen!!

Seid mir gegrüßt Edler Bernhard Roussel d´Alencon!

Schaut einmal auf http://hastings1066.com/bayeux32.shtml und Folgenden nach. (oder auch http://hastings1066.com/bayhi4e.shtml bzw. http://hastings1066.com/bayhi4f.shtml)