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Historische Darstellung und Re-enactment >> Kultur und Religion >> Dargestellte Religion
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Beitrag begonnen von Ares Hjaldar de Borg am 21.10.02 um 12:06:26

Titel: Dargestellte Religion
Beitrag von Ares Hjaldar de Borg am 21.10.02 um 12:06:26
Eine heikle Sache?

Im wahren Leben völligst ungläubig, stelle ich doch einen christlichen Ritter dar. Also trage ich keinen Thorshammer während der Darstellung, grüße Geistliche usw.

Aber wie weit geht das - oder wie weit sollte es gehen? Wenn ich in der Darstellung nun z.B. von einem Franziskaner-Pater zum Pater noster (Vater unser, liebe Nicht-Lateiner) aufgefordert werde, fange ich dann an zu beten?

Wie seht ihr das?

Titel: Re: Dargestellte Religion
Beitrag von Tankret de Donjon-Blanc am 21.10.02 um 13:34:20
Franziskanermönche gibt es in meiner Zeitepoche noch nicht.........

Titel: Re: Dargestellte Religion
Beitrag von Ares Hjaldar de Borg am 22.10.02 um 15:19:27
Okay, hast recht... ich meinte das auch eher allgemein.

Titel: Re: Dargestellte Religion
Beitrag von Tankret de Donjon-Blanc am 23.10.02 um 14:12:04
Geschmackssache.

Wenn jemand wärend der historischen Darstellung zum Tanzen aufgefordert wird ist es auch seine Sache ob er daran teil nimmt.

Will heißen: Wenn eine Gruppe diese Art der Darstellung machen möchte, gut. Ich für meinen Teil könnte diese Art der Darstellung nicht mit dem gebürenen Resperkt gegenüber der Person rüberbringen, die im Mittelalter angemessen wäre. Also lasse ich es. Ich zwinge ja auch niemanden von den nicht reitenden Rittern einen Ausritt mit mir zu machen wo die auf dem Pferd (wenn ich denn verschiedenene Pferde hätte) eine schlechte Figur machen. Ein anderes Beispiel wäre an einem höfischen Tanz mitzumachen wo diese dann über ihre eigenen Beine stolpern.    


Titel: Re: Dargestellte Religion
Beitrag von Eriol am 11.08.03 um 10:40:51
Hm ich denke es kommt darauf an wie genau mann es nimmt. um eine wirklich autentische darstellung zu ermöglichen würde ich sagen ja. aber dann auch bitte auf die gummisohlen und die calvin-klein-unter-bruche verzichten!
irgendwo hat der spaß auch seine grenzen. man muß nichts tuen was einem persönlich wiederstrebt. man zwingt auch keinen bogenschützen in der schlacht seine brille abzunehmen weil das unhistorisch wäre!
die ganze sache soll -wie gesagt- spaß machen und nicht zur langweiligen quälerei werden.

Titel: Re: Dargestellte Religion
Beitrag von Andreas von Aurocastro am 02.10.03 um 13:12:15
Hallo,

ich weiss nicht ob dies jetzt hier rein gehört aber ich selbst stelle eine Tempelritter im L.A.R.P. dar!

Es ist sehr schwer wenn man selbst im Reallife kein Christ ist glaubhaft wiederzugeben! Sehe alleine die Gesetze der Templer im Mittelalter und Ihren Codex!

http://home.arcor.de/glanlaender/templerkirche/templregeln.htm

Das sind schon beachtliche Regeln an denen ich mich als aktiver Christ schwer tue aber ich versuche dies im Larp 100% wieder zu geben,
z.B. Unterwürfig und Demütig zusein, nicht im Zorne reden und handeln und was sehr schwer ist widerzugeben sind die Gesetze mit unseren Damen! Naja nicht mit Ihnen reden und Sie anschauen also promt keinen Kontakt zum Weiblichen Geschlecht! InTime natürlich....
Also die meinung die ich bei Glaubensdastellungen habe ist.. Wers nicht 100% kann und wer keine Ahnung von der Bibel hat oder nicht weiss was Christsein ist sollte meiner Meinung nach von so etwas die Finger lassen. Weil wenn man es nicht kann ist es sehr unglaubwürdig!

Titel: Re: Dargestellte Religion
Beitrag von Ares Hjaldar de Borg am 19.11.03 um 10:56:49
Als Historiker würde ich sagen... ;)

Ich finde, ein paar Grundlagen sollte man über das mittelalterliche Christentum (zumindestens über das lateinische) wissen, auch wenn man nicht daran glaubt. Sonst verheddert man sich u.U. in der Darstellung.

Denn: Im 12. Jahrhundert bezeichnet sich niemand als katholisch, der Papst sitzt nicht im Vatikan, niemand kennt den Begriff Kreuzzug oder Kreuzfahrer, Hexenverbrennungen sind kein Thema und außer der Predigt kapiert im Gottesdienst kein Mensch etwas, der kein Latein spricht, längst nicht alle Mönche können lesen und schreiben, niemand sitzt in der Kirche und der Priester steht mit dem Rücken zur Menge, und und und...

Mein Prof liebt es immer, solche Allgemeinplätze zu zerpflücken, da wird man schnell etwas vorsichtiger!  

Titel: Re: Dargestellte Religion
Beitrag von cherry am 31.07.04 um 19:01:09
:)sollten nicht aber alle Mönche zumindest lesen und schreiben können und hinzu doch zumindest bitte die Psalmen beten können? ... zumindest bei den benediktinern war das doch ab dem 8 Jh. in den regula sancti benedicti festgeschrieben...

aber auch egal.. wollte bloss auch mal mit Wissen prahlen *fg*

Titel: Re: Dargestellte Religion
Beitrag von Longblade am 25.05.07 um 15:39:26
Hmm ich seh das etwas anders.

Nach der heutigen Definition oder Interpretation bin ich ein Atheist. Allerdings respektiere ich eine Religion oder einen Glaube. Und genau aus diesem Grund kommt für mich kein Vorheucheln eines anderen GLaubens in Frage. Auch wenn ich nicht an Gott, Allah oder sonstwen glaube, so respektiere ich Menschen, die das tun. In meiner Darstellung (1220) dann christlichen Glauben zu heucheln, gar an Gebeten teilzunehmen vor einer Feldschlacht und selbst der oft gebrachte Spruch einiger mir bekannter Deutschritter vor dem Gedengel "GOTT MIT UNS"....ich kann das nicht mit meinem GEwissen vereinbaren. Es ist Blasphemie gegenüber den Menschen, die gottesgläubig sind, und ich meine, ihren GLauben damit zu verspotten...denn ich glaube nun nicht mal daran. Vielleicht sehe ich das zu eng...ich weiß es nicht...aber es widerspricht nunmal meinen innersten Grundwerten. Mag darüber denken, jeder, wie er will...

Aber für mich gibt es die von Ares beschriebenen 2 Paar Schuhe nicht. Entweder oder. Ein Vortäuschen kommt für mich nicht in Betracht.

Ich könnte also nie Schauspieler werden  ;D

Titel: Re: Dargestellte Religion
Beitrag von Tankret de Donjon-Blanc am 25.05.07 um 17:53:14
Re-enaktment ist aber reine Schauspielerrei. Ich bin schließlich nicht ein Gefolgsmann des englischen Königs Heinrich II. sondern stelle einen da. andernfalls wäre ich ja auch schon tot...

Titel: Re: Dargestellte Religion
Beitrag von Werner_von_Volpe am 25.05.07 um 20:01:25
Mal ein anderer Aspekt dazu, der meiner Meinung nach sehr wichtig ist.

Reenactment, ja das ist schauspielern, darstellen, nachempfinden, wie es einmal war .... und dazu gehört nunmal der christliche Glaube.

Ich studiere Geschichte und das erste was uns ein Dozent in einem Mittelalterseminar mit dem Thema x meinte ( schon lange her) "wer verstehen will, wie die Menschen damals dachten und handelten - muss die Bibel kennen".

Also muss man sich mit ihr so oder so auseinander sezten, auch wenn es nicht die eigene Überzeugung ist, denn dies wäre wie ein Hausbau ohne Plan. Meiner Meinung nach ist es unumgänglich sich damit auseinader zu setzen. Jegleiche Handlung damals geruhte auf dem Glauben, sei es ein Kreuzzug, oder eine Fehede die dann wieder in einem Gottesurteil enden konnte.

Religion, war der Katalysator der die Menschen damals leben, hoffen und Arbeitn ließ - die Kirchengänge waren wichtig, das Gotteshaus ein Treffpunkt - dies alles nahm viel zeit in Anspruch und bildetet so einen wesentlichen Punkt im Altag.

Und war man nicht dabei...naja wir wissen ja was man mit Ketzern, Heretikern u.a tat........wäre ne kurze Darstellung *G*


Usw.....

Titel: Re: Dargestellte Religion
Beitrag von Longblade am 26.05.07 um 10:39:55
Stimmt! Es ist ja nicht so, daß ich mich nicht mit Religion und auch der Bibel beschäftigt habe, denn für mich bedeutet das Grundwissen. Ich kann nichts ablehnen (glaubenstechnisch), worüber ich nicht Bescheid weiß.

Und meine Weigerung, religiöse Handlungen in meine Darstellung einfließen zu lassen, ist ein Makel in meiner angestrebten Darstellung, den ich aus innerer Überzeugung nie werde ablegen können und wollen. Wie ich oben schon schrieb, ich seh das vielleicht zu eng...aber ich erwarte für mein Tun genauso Respekt wie ich respektiere, wenn Mitlagernde ein Tischgebet sprechen oder sonstiges religiöses tun...

Das soll ja nicht gegen irgendjemand gerichtet sein, bloß nicht falsch verstehen!!

Titel: Re: Dargestellte Religion
Beitrag von William de Granville am 01.06.07 um 17:45:25
Hallo,

meine Erfahrung bisher ist, dass eher selten öffentlich Glaunenthemen dargestellt werden. Auf den meisten Veranstaltungen wird auch kein wirkliches Rollenspiel abgehalten, wo ich durch eine Markordnung oder ähnliches gefordert werde geistliche zu achten oder auf einen Ritter zu Pferd. Alles basiert auf freiwilliger Basis.

Ich für meinen Teil würde keine Religion darstellen wollen, jedweder natur. Wer nich zwingen will solls versuchen :)

MfG

Titel: Re: Dargestellte Religion
Beitrag von Balian de Ibelin am 27.11.10 um 12:28:41
mir gehts genaus ares, trotzdem werd ich für meine darstellung zum überzeugten christen! :) find ich einfach persönlich für den flair schöner. ;) aber wie schon an anderer stelle gesagt, auch beim reenactment muss man ja irgendwo grenzen ziehen und kompromisse machen und von daher ist es meiner meinung nach auch völlig ok wenn man nicht mitbetet. :)

Balian

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