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Beitrag begonnen von Bernhard Roussel d Alencon am 25.08.02 um 16:43:01

Titel: Fernsehen und Geschichte, ein Widerspruch?!
Beitrag von Bernhard Roussel d Alencon am 25.08.02 um 16:43:01
Letzte Woche gab es im WDR eine Reportage über eine Wikingergruppe aus Köln, die aus  meiner Sicht recht gut waren, auch wenn einer dort mit einem Schottenrock rumlief! Der Sprecher der Gruppe hob im Interview besonders den "A"-Faktor hervor, aber anderer Seits liessen die es zu, dass der Beitrag unter der Überschrift "Mit Fellumhang und Hörnerhelm" gezeigt wurde!

Der Titel ist glatter Hohn! Jetzt ist die Frage: Wurde die  Gruppe vor der Ausstrahlung gefragt, hatte sie Einfluss auf den Beitrag, und wenn ja warum hat sie nichts gegen den stupiden Titel unternommen?

Hier ist der Link der Gruppe, wie ist eure Meinung?

http://www.ardaga.de



Titel: Re: Fernsehen und Geschichte, ein Widerspruch?!
Beitrag von Ares Hjaldar de Borg am 26.08.02 um 04:54:56
Tja, leider habe ich die Sendung nicht gesehen.
Aber folgendes:

1) Der Journalist braucht den im Bericht Erwähnten nicht bei der Gestaltung des Beitrages um seine Zustimmung zu fragen, ES SEI DENN, der im Bericht Erwähnte hat dies mit dem Journalisten vertraglich festgelegt. Das ist Pressefreiheit, und eigentlich gut so.

2) Ich kenne nur einige Mitglieder der Gruppe vom Sehen, und sie machen nicht gerade den schlechtesten optischen Eindruck, was die Gewandung anbetrifft. Wenn es trotzdem zu so einem Titel kommt, kann man verschiedenes vermuten:
- Der Titel bedient absichtlich Klischees, um Zuschauer anzulocken.
- Der Titel bedient absichtlich Klischees, um diese im Bericht zu zerpflücken.
- Der Journalist hat nicht ordentlich recherchiert.
- Der Journalist hat ordentlich recherchiert, aber jemand aus der Sendeleitung hat den Titel festgelegt.

Weiß man halt nicht.

Ich an deren Stelle als Objekt des Berichtes hätte jedenfalls Anregungen für den Titel gegeben und klargestellt, daß wir einen pädagogischen Anspruch haben. Das klappt zwar meistens, aber manchmal ist das Gegenüber unerfahren oder unmotiviert und dann klappt es halt nicht.

Titel: Re: Fernsehen und Geschichte, ein Widerspruch?!
Beitrag von Bernhard Roussel d Alencon am 26.08.02 um 08:59:10
Also  zumindest der zweite Grund trifft nicht zu, denn es gab keine Richtigstellung irgenteiner Art und wenn man die Ausrüstung in dem Beitrag gesehen hat mit selbstgebauten und kunsvoll geschnitzten Bänken und Zeltstangen, so ist die Gruppe top und  hat eine solche öffentliche Darstellung nicht nötig!

Ich habe einen entsprechenden Komentar in das Forum der Gruppe Geschrieben  und ware  auf eine Stellungnahme.


Titel: Re: Fernsehen und Geschichte, ein Widerspruch?!
Beitrag von Ares Hjaldar de Borg am 28.08.02 um 11:38:48
Ich habe es gerade gesehen, es wurde eine Wiederholung ausgestrahlt.

Also: Ich finde, der Reporter hat sein Handwerk eigentlich gut verstanden. Er hat sich bemüht, die Darsteller für sich selber sprechen zu lassen und sich mit Kommentaren eigentlich zurückgehalten.

Was ich nur schade finde, ist, daß wieder der fade Beigeschmack der "Realitätsflucht" aufkam. Da war der abtrünnige Zeuge Jehovas, die Betonung von "früher war das Leben schöner als heute" usw.

Und mit dem Sippenprinzip würde ich persönlich überhaupt nicht klarkommen. Jemanden zu haben, der die Gruppe autoritär leitet und auf den man sogar beim Frühstück warten MUSS, weil es Dogma ist - nein danke!

Ich habe gemerkt, daß diese Gruppe ein ganz anderes Motiv hat, Mittelalter zu machen, als wir. Oder zumindestens ich. Dort Weg-vom-Alltag, Einfaches-Leben-und -Familly, hier wissenschaftliche Neugier, Vermittlung von Wissen und zwanglose Gleichberechtigung.

Das Leben war früher bestimmt nicht schöner, einfacher, Eierkuchen - und ich bin VERDAMMT froh, heute zu leben.

Titel: Re: Fernsehen und Geschichte, ein Widerspruch?!
Beitrag von Bernhard Roussel d Alencon am 28.08.02 um 11:48:30
Stimmt, der Beitrag war gut, aber folgende Punkte störten mich:

Einmal der Punkt mit der Realitätsflucht, wie Du es auch schon angesprochen hast!

Der Titel, war und ist ein reines Klischee!

Und um sich eine "richtige" Meinung zu bilden, war der Beitrag viel zu kurz!

Das mit dem Sippenprinzip, wäre auch nicht mein Ding, aber für eine realistische Darstellung von Wikis bestimmt geeignet! (Asuerdem, haben wir nicht auch einen kleinen Sippenchef?) :D :D :D

Sehr beeindruckt war ich von den Schnitzereien an Möbeln und Zelten!

Eigentlich hätte auch auch mal Lust auf so einen Beitrag, aber dafür müssen wir erst noch besser werden!

;D ;D ;DDaher auch die Idee mit den Richtlinien ;D ;D ;D
(Das musste jetzt sein ;))

Titel: Re: Fernsehen und Geschichte, ein Widerspruch?!
Beitrag von Ares Hjaldar de Borg am 28.08.02 um 13:14:59
Off Topic: Wo haben wir denn einen Sippenchef? Wenn das der Fall wäre, wäre ich sofort raus aus der Gruppe.

Aber das ist hier nicht das Thema!

Ich glaube, daß sich die Gruppe selbst etwas positiver dargestellt hätte, wenn sie das Führerprinzip nicht so in den Mittelpunkt gezogen hätte.

Aber die Schnitzereien sind erste Sahne, kein Wunder, daß der "Jarl" gelernter Tischler ist.

Titel: Re: Fernsehen und Geschichte, ein Widerspruch?!
Beitrag von Bernhard Roussel d Alencon am 28.08.02 um 16:35:45
Na wer ist wohl "DER CHEF"?
Ja, natürlich Martin, erst wenn er seinen Grillrost auspackt wird gegessen!

:) ;) :D ;D 8)
Eigentlich fehlt ein Smily mit verächtlichem Gelächter!

Titel: Re: Fernsehen und Geschichte, ein Widerspruch?!
Beitrag von Ares Hjaldar de Borg am 28.08.02 um 17:25:34
So, und jetzt Schluß und zurück zum Thema!

Welche Punkte sollten Eurer Meinung nach bei einer Reportage über eine Re-enactmentgruppe besonderes Gewicht erhalten?

Titel: Re: Fernsehen und Geschichte, ein Widerspruch?!
Beitrag von Bernhard Roussel d Alencon am 28.08.02 um 17:34:27
Hier einige Punkte die mich interessieren würden besonders wenn ich als Aussenstehender vielleicht einsteigen möchte.

Was will die Gruppe darstellen!
Welche Aktivitäten unternimmt die Gruppe (Im erwähnten Beitrag war immer nur von diesem aktuellen Lager die Rede)!
Motivation der Gruppenmitglieder (um der Aussteigerthese vorzubeugen)!
Realitätsbezug der Gruppe darstellen!
Organisation einer Gruppe (Anlaufschwierigkeiten, was muß man beachten, Ansprechstellen...)
Und den "Spaßfaktor" anschaulicher und lebendiger vermittel (heißt natürlich das der Beitrag nicht zu kurz geraten darf)




Titel: Re: Fernsehen und Geschichte, ein Widerspruch?!
Beitrag von Bernhard Roussel d Alencon am 28.08.02 um 17:38:32
Ich habe übrigens ins Forum der Gruppe geschrieben und dort nach dem Einfluss auf den Beitrag gefragt!

Die Gruppe hatte nach eigenen Angaben nur die Möglichkeit mit Bier und Essen Einfluss auf den Kameramann und Tonassistent nehmen!

Also wäre ein weiterer Punkt, dass man im Vorfeld abklärt welches Mitspracherecht man hat und dies Vertraglich festhält!

Titel: Re: Fernsehen und Geschichte, ein Widerspruch?!
Beitrag von William am 28.08.02 um 23:06:00
Was meiner Meinung nach rein sollte ist der berufliche Hintergrund der Mitglieder.

Es beugt in vielen Fällen schon der Aussteigermentalität vor, wenn man klar definiert das einige Leute in z.B. Sozialbereichen ( Schulen o.ä. ) arbeiten. Das beiweist zumindest ein festes Standbein innerhalb der Gesellschaft.

Das was man dann nur noch vorwerfen könnte wäre Realiträtsflucht, aber das kann man ja durch die Darstellung der Motivation zum Hobby klären.

Was rein sollte und zwar immer ist die Problematik des Transport und der uneigenützigkeit, so sind dann auch leicht kompromisse der Ausrüstung zu erklären, ähnlich dem Grundsatz  "safety first" bei Kampfklammotte

Desweiteren Sollte der Beitrag möglichst auf Alltagsgegenstände gelenkt werden damit nicht der Eindruck einer ( übertrieben gesagt ) "GuerilliaVerein" entsteht, Waffen und Rüstungen kommen allzu oft, somit ist da auch schon ne Abstumpfung vorhanden. Aber so sachen wie Truhen, Bänke Geschirr oder andere Dinge des täglichen Lebens stellen eine Andere Seite des mittelalterlichen Lebens zur schau.

es ist ja bekannt das ein Bericht meist aus den Sachen gemacht wird wo am meisten Material ( in dem Falle ja auch bildmaterial ) zur Verfügung steht.

soweit meine Meinung / Ideen dazu


MfG William

:) ;)<Interpunktionsfehler und Tippfehler sind rein zufällig und stehen nicht im zusammenhang mit aktuellen tippfehlern oder interpunktionen :-) ;D :D >

Titel: Re: Fernsehen und Geschichte, ein Widerspruch?!
Beitrag von Ares Hjaldar de Borg am 29.08.02 um 10:43:23
@William:
Wer einen Rechtschreibfehler findet, kann ihn behalten, gell?  ;D

Die Punkte, die ihr bisher angesprochen habt, finde ich sinnig. Für mich würde vermutlich am wichtigsten sein, daß der Vorwurf der Realitätsflucht im Keim erstickt wird.

Grund: Entsteht nur einmal der Eindruck, wird man sofort nicht mehr ernstgenommen.

Titel: Re: Fernsehen und Geschichte, ein Widerspruch?!
Beitrag von William am 29.08.02 um 14:13:52
Die Hauptproblematik bleibt aber meiner Ansicht nach:

wie wichtig ist ein Auftritt im Fernsehen, egal ob regional oder überregional.

je genauer eine vertragliche Regelung ist, desto unwarscheinlicher wird ein Beitrag. Wieso soll ich mir als Sender Bedingungen "diktieren" lassen und evtl. Vertragbrüche ausfechten müssen, wenn es ne andere Gruppe ohne hickhack macht.

aber das ist reine Spekulation. Fakt ist ohne eine vertragliche Regelung ist es schwer das  Fernsehen und Geschichte kein Widerspruch werden.

Entweder hat man keine Einspruchsrechte und muss so mit Engelszungen ( und Bier siehe dem Anstoss der Diskussion ) die Reporter versuchen zu einem Entsprechen klischeelosen Bericht zu bringen oder es besteht die Möglichkeit das kein Bericht zustande kommt weil das Material nicht spektakulär und klischeehaft genug ist.

In wieweit die Engelszungen ( und das Bier ) Erfolg bringen ist dann aber auch trotzdem Glückssache. Bei einer Entsprechenden Vertraglichen Regelung hängt alles von der Darstellung und der Qualität ab.

Ne frage zum guten Schluss hat jemand diesen Bericht evtl. aufgenommen ?

würd mich interessieren das mal selber zu sehen

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